Archäologische Entdeckung räumt mit Mythen über die "Paleo"-Diät auf
Kategorien: Archäologie
Eine neue Studie, bei der Gebiete in der Nähe des Jordan erforscht wurden, ändert die bisherigen Vorstellungen über die Ernährung der frühen Menschen. Sie ernährten sich nicht ausschließlich von tierischem Eiweiß, wie Befürworter der Paläo-Diät behaupten. Sie bereiteten und verzehrten vor mindestens 800 000 Jahren eine große Vielfalt an Getreide, Hülsenfrüchten und anderen Pflanzen.
Die Entdeckung, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) vorgestellt wurde, basiert auf der Analyse von Basaltwerkzeugen (stabförmige Steine und Ambosse), auf denen Archäologen Pflanzenreste identifiziert haben, die etwa 780.000 Jahre alt sind. Dabei handelt es sich insbesondere um Stärkekörner oder Reste von Pflanzen und deren Samen, wie z. B. gelbe Seerosen, Eicheln oder die heute ausgestorbene Wasserkastanie.
Die Werkzeuge wurden bei Ausgrabungen in der prähistorischen Siedlung Gesher Benot Ya'akov am Ufer des ehemaligen Hula-Sees entdeckt. In zwanzig verschiedenen Kulturschichten wurde eine außerordentlich reiche Ansammlung von Artefakten, Pflanzen- und Tierresten gefunden. Neben stärkehaltigen Pflanzen wie Getreide, Hülsenfrüchten und Wasserpflanzen wurden auch Pollenkörner, Haare von Kleinsäugern und Vogelfedern mikroskopisch nachgewiesen.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Homo erectus Steinwerkzeuge zum Brechen und Zerkleinern ein breites Spektrum pflanzlicher Materialien zu zerkleinern, die einen erheblichen Teil seiner täglichen Energiezufuhr ausmachten. Wahrscheinlich waren sie eher sesshaft und suchten sich Lebensräume in der Nähe von Wasserquellen. Der Hula-See bot ideale Bedingungen zum Überleben.
Sie lebten hier in kleinen Gruppen und kombinierten Jagen und Sammeln. Auf dem Speiseplan standen Tierfleisch, Aas, Fisch und eine Vielzahl von Pflanzen wie Wildgetreide, Knollen und verschiedene Früchte. Sie nutzten alle natürlichen Ressourcen perfekt aus. Sie kannten und nutzten bereits das Feuer. Die Verarbeitung pflanzlicher Materialien war für sie nicht nur eine Randerscheinung, sondern durchaus üblich.
Die Fähigkeit, Pflanzen zu verarbeiten, erforderte ein hohes Maß an Kooperation und ein fortgeschrittenes Wissen über die umgebende Landschaft - ähnlich wie bei modernen menschlichen Gesellschaften. Vielfältige und reichhaltige pflanzliche Ressourcen spielten eine Schlüsselrolle bei der Evolution des menschlichen Gehirns und der Entwicklung sozialer Strukturen.
Quellen: pnas.org, phys.org
- Erkenntnisse zur LP: Steinzeit - Paläolithikum und Mesolithikum
- Erkenntnisse zum LP: Steinzeit - Jungsteinzeit und Jungsteinzeit (Eneolithikum)
Steinwerkzeuge zum Zerkleinern von Samen und Pflanzen
Ausgrabungen in Gesher Benot Ya'akov
Beispiele ausgewählter Pflanzen, die mit Steinwerkzeugen geborgen wurden. Von links nach rechts: Eiche, gelbe Seerose und Hafer (Maßstab: 20 µm)
KI-Darstellung des Homo erectus vor 800.000 Jahren
KI-Darstellung des Homo erectus vor 800 000 Jahren
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