Detektorfund des Boleyn-Goldrings, ausgestellt in der Halle von Königin Anne Boleyn

Im ehemaligen Königspalast Hampton Court war ein goldener, emaillierter Siegelring aus der Tudorzeit ausgestellt, ein LieblingsstückHöflinge und Verwandte einer der berühmtesten Königinnen Englands, Anne Boleyn, Frau von Heinrich VIII. und Mutter von Königin Elisabeth I.

Die Fassung des Rings ist mit dem Kopf eines Stiers mit großen abstehenden Ohren und nach oben gerichteten Hörnern verziert, zwischen denen sich ein kaum erkennbarer Buchstabe befindet. Vielleicht ein "e", "r" oder "t". Die mit weißer Emaille gefüllten Sonnenstrahlen "leuchten" zusammen mit den Sternen an den Seiten, auf denen sich abgeflachte ovale Tafeln mit religiösenDie Jungfrau Maria mit dem Kind auf der einen Seite und die heilige Katharina von Alexandria auf der anderen Seite machen den Ring zu einer ungewöhnlichen Kombination aus persönlichem und religiösem Schmuck.

Der Ring wurde im Britischen Museum analysiert. Den Experten zufolge stimmt das Design mit anderen Objekten aus der frühen Tudorzeit überein, was sie zu der Annahme veranlasst, dass er entweder Thomas oder George Boleyn - dem Vater und dem Bruder von Anne Boleyn - gehört haben könnte. Der heraldische Stierkopf ist auch in der Familie Boleyn zu finden - zum Beispiel auf dem Siegel eines Dokuments von Thomas Boleyn aus dieser Zeit. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein damals übliches Wortspiel, das sich auf den Nachnamen bezieht, der oft als Bullen" geschrieben wurde.

Der Fundort des Rings könnte eine weitere Verbindung zur Familie Boleyn darstellen. Das Schmuckstück wurde auf einem Feld in der Nähe von Shurland Hall auf der Isle of Sheppey entdeckt, einer Insel vor der Nordküste von Kent, etwa 70 km östlich von Hever Castle, dem Sitz der Familie Boleyn. Sie besaßen eines der größten Anwesen im mittelalterlichen Kent. Das ursprüngliche Schloss aus dem 13. Jahrhundert wurde zwischen 1510 und 1518 von einem Verwandten und engen Freund der Boleyns, einem vertrauten Höfling der Tudor-Monarchen von Heinrich VII. bis Elisabeth I., wiederaufgebaut, Herrn Thomas Cheyne, der auch Sheriff von Kent, Friedensrichter, Geheimrat und Botschafter in Frankreich war.

Cheyne war besonders beliebt bei Anne Boleyn, die sich erfolgreich für seine Beförderung einsetzte. Im Oktober 1532 wurde er auserwählt, das zukünftige Königspaar und ihr großes Gefolge zu empfangen. Sie verbrachten drei Tage in Shurland Hall auf ihrem Weg nach Calais, wo sie die Unterstützung von König Franz I. von Frankreich für ihre Hochzeit suchten. Henry und Anne heirateten einen Monat später heimlich.

Es wird angenommen, dass der Ring nicht Anne selbst gehörte; der Siegelring war in erster Linie ein typisch männliches Schmuckstück, das für eine Frau einfach zu groß war. Ihr Vater und ihr Bruder - Thomas und George - trugen jedoch beide (nacheinander) den Titel eines Viscount, so dass sie berechtigt waren, das Monogramm von Rochford zu tragen. Der Ring enthält eine Initiale, die den Buchstaben R darstellen könnte, was die Spekulationen über seine Herkunft noch verstärkt.

Die Heilige Katharina ist für ihre gelehrte Verteidigung ihres Glaubens bekannt, und die Wahl der Heiligen könnte sich auf Heinrichs erste Frau, Katharina von Aragon, beziehen. Es besteht die Möglichkeit, dass der Ring auch einem anderen wohlhabenden Tudor gehörte, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass es sich um ein bemerkenswertes und schönes Schmuckstück aus dieser Zeit handelt.

Der Ring wurde von Historic Royal Palaces (HRP) erworben, einer gemeinnützigen Organisation, die sich um den Hampton Court Palace kümmert. Er wird in der Großen Halle ausgestellt, die das Herzstück des noch erhaltenen Tudor-Palastes bildet und anlässlich der Hochzeit des Königs mit Anne Boleyn errichtet wurde, die selbst an der Planung beteiligt war.

"Wir sind begeistert, dieses seltene Tudor-Juwel für unsere Sammlung erworben zu haben und es im Februar dieses Jahres zum ersten Mal in Hampton Court zeigen zu können.Wir danken dem Portable Antiquities Scheme und unseren sehr großzügigen Spendern", sagte Sebastian Edwards, stellvertretender Chefkurator der Historic Royal Palaces. "Dies ist ein bemerkenswerter Fund, der faszinierende Fragen darüber aufwirft, wem er einst gehört haben könnte und wie er am Hof der Tudors benutzt worden sein könnte. Wir werden vielleicht nie mit Sicherheit wissen, ob es in Hampton Court von einem Mitglied der Familie Boleyn getragen wurde, aber es ist durchaus angemessen, dass ein solch prächtiger Tudor-Entdeckung nun von unseren zahlreichen Besuchern bewundert werden kann, die die Bücher von König Heinrich VIII. und Königin Anne Boleyn in der Großen Halle zu bewundern, die Zeuge vieler bedeutender Ereignisse während ihrer Regierungszeit war", fügte er hinzu.

Roman Nemec

Quellen: getsurrey.co.uk, thehistoryblog.com, hrp.org.uk

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