Eine schöne goldene Halskette und andere Wertgegenstände in einem reichen angelsächsischen Grab

Bei Rettungsuntersuchungen vor dem Bau einer neuen Wohnsiedlung in dem englischen Dorf Harvpole wurde ein ein seltenes Bettgrab aus dem siebten Jahrhundert mit den reichsten jemals gefundenen Beigaben aus dieser Zeit. Zu den Fundstücken gehörten eine wunderschöne angelsächsische Halskette aus Gold, Granaten und Halbedelsteinen, fränkische Gefäße und ein massives Silberkreuz mit menschlichen Gesichtern.

Der sogenannte "Harpole-Schatz" (nach der örtlichen Gemeinde in Northamptonshire) wurde von Archäologen des Museum of London Archaeology (MOLA) gefunden. Der Fund unterstreicht die starke Stellung der Frauen in der angelsächsischen Zeit in der frühchristlichen Übergangsphase. Eine wohlhabende und angesehene Frau, vielleicht eine Adlige oder Äbtissin, starb zwischen 630 und 670 nach Christus. Das Grab gilt als das bedeutendste Begräbnis aus einer turbulenten Zeit in der englischen Geschichte, als sich heidnischer und christlicher Glaube vermischten. Der Schatz enthielt auch ein großes Silberkreuz, eine flache Kupferschale und zwei fränkische verzierte Töpfe, von denen einer organische Reste enthielt - der erste seiner Art aus dieser Zeit.

Die goldene Halskette ist das aufwändigste angelsächsische Schmuckstück, das je im Vereinigten Königreich gefunden wurde. Es besteht aus 30 Teilen und Anhängern - Goldperlen, Granaten, Glas- und Halbedelsteinen und römischen Goldmünzen. "Das Artefakt wurde am vorletzten Tag einer achtwöchigen Ausgrabung entdeckt", sagte Levente-Bence Balázs, der Leiter der MOLA-Ausgrabung, der das Juwel als Erster in der Erde glitzern sah. Als er dachte, er würde eine Abfallgrube ausheben, stieß er auf den rechteckigen Anhänger, der das Zentrum der Halskette bildete. "In den 17 Jahren, in denen ich gegraben habe, war dies das erste Mal, dass ich echtes Gold gefunden habe", sagte er.

Bei der Röntgenuntersuchung des in einem ganzen Block entfernten Bodens wurde ein fein verziertes, auf Holz montiertes Silberkreuz entdeckt. Das Artefakt trug auch ungewöhnliche Darstellungen von menschlichen Gesichtern in Silber. Es wird angenommen, dass die im Grab gefundene organische Substanz Fragmente von Federn, Textilien oder Haut enthält. Die Gefäße sind im fränkischen Stil gefertigt und stammen aus dem heutigen Frankreich oder Belgien. Die Archäologen erhoffen sich von der Molekularanalyse, dass sie die organischen Überreste in den Gefäßen identifizieren können. Das Skelett selbst war - bis auf winzige Fragmente von Zahnschmelz - vollständig zersetzt. Die Archäologen schlossen aus den Grabbeigaben, dass es einer Frau gehörte.

Die Experten messen der Entdeckung eine ähnliche Bedeutung bei wie zum Beispiel der die Entdeckung des legendären Sutton Hoo von Basil Brown im Jahr 1939 oder der Hort von Staffordshire, der 2009 von einem Amateurdetektiv auf einem Feld in Staffordshire entdeckt wurde. "In England wurden bisher etwa 12 ähnliche Gräber entdeckt, von denen jedoch nur wenige aus dem 7. Jahrhundert stammen. Im Gegensatz zu früheren Gräbern wurden nach der Bekehrung zum Christentum Bestattungen mit teuren Wertgegenständen von der Kirche missbilligt", sagt Lyn Blackmore, die leitende Spezialistin von MOLA. "Der Hort von Harpole ist nicht der reichste, was die Artefakte angeht, aber er enthält die größte Menge an Gold und religiöser Symbolik", fügte sie hinzu.

Beamte des Museum of London Archaeology fügten hinzu, dass die Untersuchung der Funde mindestens zwei Jahre dauern wird, wonach der Hort von Harpole der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Roman Nemec

Quellen: thehistoryblog.com, edition.cnn.com

Es gab auch Miniaturgesichter am Kreuz - Masken

Halskette - links der reale Zustand und rechts eine digitale Rekonstruktion

Rekonstruktion des Bettgrabes einer reichen Frau

Röntgenbild des Kreuzes mit Holzresten

Das Zentrum der Halskette aus Gold und Granaten