Fakten und Mythen über Hitlers Gesundheit

Es gibt eine Vielzahl von Theorien darüber, was wirklich mit Hitlers Gesundheit geschah. Einige sagen, er sei drogenabhängig gewesen, andere bezeichnen ihn als Opfer von Hypnose.In Deutschland wurde jedoch letztes Jahr ein Buch veröffentlicht, in dem behauptet wird, dass Drogen und Krankheit fast keine Rolle spielen.
Adolf Hitler hatteein väterliches Verhältnis zu seinem Leibarzt Theodor Morell. "Mein lieber Doktor, ich freue mich so sehr darauf, Sie morgen früh zu treffen", heißt es in einem Brief von Hitler. Er war überzeugt, dass Theodor Morell ihm mehrmals das Leben gerettet hatte. "Mein lieber Doktor, wenn wir beide den Krieg überleben, wartet eine große Belohnung auf Sie", heißt es in Hitlers Briefwechsel.
Traudl Junge, die während des Krieges als Hitlers Sekretärin fungierte, sagte später, dass der Führer völlig von Morell abhängig war. Ironischerweise hatte der Arzt jedoch keinen sehr schmeichelhaften Ruf. Als Eva Braun, Hitlers langjährige Lebensgefährtin, sich über Morells Vernachlässigung der Körperpflege beschwerte, verteidigte Hitler ihn mit den Worten: "Morell ist nicht hier, um zu stinken, sondern um mich zu behandeln!"Unter Nazi-Prominenten wurden seine medizinischen Fähigkeiten allgemein in Frage gestellt. General Heinz Guderian nannte ihn einen fetten Scharlatan, und Hermann Göring prägte einen neuen Spitznamen für ihn: den Meister der Reichsspritze. Es gab auch Gerüchte, dass Morell Hitler in einen schmutzigen Drogenabhängigen verwandelt hatte.

Es gibt viele Theorien

Unmittelbar nach dem Krieg kam es zu einer Vielzahl von Spekulationen. Es wurde sogar behauptet, Hitler sei schwul und schizophren gewesen. Zu allem Überfluss begann eine Gruppe von Wissenschaftlern, sein unheimliches Verhalten als Ergebnis einer verpfuschten Hypnose zu erklären. Auch die Informationen über Hitlers Genitalien sind sehr pikant. Es hieß, er habe einen kleinen Penis, einen Hoden und Syphilis. Hitler war in der Tat ein Drogensüchtiger mit einem Leibarzt als Dealer.
Alle diese Theorien sind sehr gefährlich. Wenn sie wirklich wahr wären, würden sie bedeuten, dass Hitler geisteskrank war, was ihn teilweise für alle seine schrecklichen Taten entlasten könnte. Vielleicht ist es ein Glück, dass alle medizinischen Unterlagen über Hitler verloren gegangen sind. Der Holocaust-Leugner David Irving und seine Gesinnungsgenossen könnten das Material zu ihrem Vorteil nutzen und die Geschichte nach ihrem eigenen Bild gestalten. Die Forscher verfügen also nur über Morells Aufzeichnungen und Zeugenaussagen.
Letztes Jahr wurde jedoch in Deutschland ein neues Buch mit dem Titel "War Hitler krank?" veröffentlicht. Der Historiker Henrik Eberle und der Medizinprofessor Hans-Joachim Neumann haben mit Hilfe moderner medizinischer Analysen neue Fakten gefunden und beschlossen, diese in diesem Buch zu veröffentlichen. Alles in allem sind dies ziemlich schockierende Dinge, die kaum zu glauben sind. In dem Buch heißt es zum Beispiel, dass Hitler Zahnfüllungen aus Gold hatte, die Juden gehörten. Darüber hinaus haben die Autoren eine Liste von 82 Medikamenten zusammengestellt, die der Führer historischen Dokumenten zufolge eingenommen haben soll. Dies bedeutet, dass Morell bereit war, jeden seiner Wünsche in Bezug auf die Medikation zu erfüllen. Hitler erhielt regelmäßig eine Glukoselösung mit Vitaminen, um die Müdigkeit zu bekämpfen. Wenn möglich, ließ er sich alle seine Medikamente intravenös verabreichen, da er Pillen und Tabletten skeptisch gegenüberstand.
Ab 1944, als Hitler mit Eva Braun zusammen war, soll Morell ihm auch Testosteron-Spritzen verabreicht haben, die ebenfalls Extrakte aus Stierhoden enthielten. Aus den Aufzeichnungen des Arztes geht weiter hervor, dass der Mann, der sich für den größten Führer aller Zeiten hielt, täglich unter Angstgefühlen litt und ständig krank war. Sein größtes Ärgernis war die panische Angst vor Krebs. Selbst seine berühmten Reden, bei denen er aus vollem Halse schrie, trugen nicht zu seiner Gesundheit bei. Er wurde immer heiserer und die Ärzte mussten ihm zweimal Polypen aus dem Rachen entfernen. Außerdem litt er unter Bluthochdruck, chronischen Magen-Darm-Krämpfen und war auch sonst recht empfindlich. Als er sich einmal bei seinem Friseur eine Erkältung zuzog, war er so wütend wie ein kleines Kind.

Hitler und der Vegetarismus

Dass Hitler Vegetarier war, ist eine öffentliche Angelegenheit. Seine Verdauungsprobleme veranlassten ihn dazu. Die nationalsozialistische Propaganda nutzte diese Tatsache jedoch aus und machte ihren Führer zum Tierliebhaber. Das Gegenteil war jedoch der Fall. Hitler musste sich beim Essen zurückhalten. Er nahm sogar große Mengen an Medikamenten gegen Blähungen ein, die natürlich einen der Stoffe enthielten, die in Rattengift vorkommen. Es gab also Spekulationen, dass Hitler vergiftet worden war. Darüber hinaus zeigte er 1944 erste Symptome einer Gelbsucht, was zu einem Zerwürfnis zwischen Morell und anderen Ärzten führte, die seinen Platz einnehmen wollten. Eberle und Neumann begannen daher mit Nachforschungen, um herauszufinden, ob Hitler tatsächlich vergiftet worden war. Durch die Analyse der Zusammensetzung der Medikamente und ihrer Dosierung konnten sie diese Tatsache jedoch eindeutig widerlegen. Morell hatte also wahrscheinlich Recht, als er bei Hitler eine Hepatitis diagnostizierte, die sich negativ auf seine Gallenblase ausgewirkt hatte.

Meth-Sucht

Hitlers Verhalten gab auch Anlass zu Spekulationen, dass er methamphetaminabhängig war. Warum nicht, wo doch bekannt war, dass mehrere Mitglieder der Nazi-Elite drogenabhängig waren. Pervitin wurde sogar der Soldatenschokolade zugesetzt. Es gibt auch einen Eintrag in Morells Notizbüchern, in dem er erwähnt, dass er Hitler die Droge tatsächlich einmal gegeben hat, aber es gibt keinen tatsächlichen Beweis dafür, dass er von der Substanz abhängig war. Die Wutausbrüche des Führers könnten sogar durch eine Hirnhautentzündung verursacht worden sein, die er sich von einer Ziege zugezogen hatte, die ihn in jungen Jahren in den Hoden gebissen hatte. Auch dies wurde jedoch nie bestätigt. Auch die Behauptung, dass sich sein Verhalten 1918 änderte, als er nach einer Hypnose, der er sich unterzog, nachdem er bei einem Gasangriff auf einem Schlachtfeld während des Ersten Weltkriegs erblindet war, nicht mehr geweckt werden konnte, ist nicht zutreffend.

Eberle und Neumann, die versuchten, alle diese Theorien zu überprüfen, kamen jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis. In ihrem Buch stellen sie fest, dass Hitler an der Parkinson-Krankheit litt, sich aber aller seiner Handlungen bewusst war. Gegen Ende des Krieges nahmen seine gesundheitlichen Probleme zu, was einer der Gründe für seinen Selbstmord gewesen sein soll.

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