Welche Pflanzen enthielten die Ziegelsteine vor dreitausend Jahren? Die allererste DNA-Analyse gibt Antwort

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In der Nähe des Flusses Tigris in der antiken Stadt Kalhu (heute Nimrudu) bereitete ein Ziegelmacher einst Tonziegel für den Bau eines neuen Palastes für König Ashurnasirpal II. vor. Er ahnte nicht, dass dieser Ziegel 2 900 Jahre später als einzigartige Zeitkapsel dienen würde, die durch die Untersuchung der im Ziegel über Tausende von Jahren konservierten DNA Einzelheiten über die Flora dieser Gegend und dieser Zeit enthüllt. So etwas war noch nie zuvor gemacht worden.

Der Lehmziegel befindet sich seit 1958 im Besitz des dänischen Nationalmuseums. Er wurde Anfang 1949 bei den britischen Ausgrabungen in Nimrud entdeckt. Auch dänische Archäologen nahmen an den Ausgrabungen teil und brachten 1958 mehrere gespendete Gegenstände zurück, darunter auch den fraglichen Ziegel. Der Ziegelstein überlebte den Transport nach Dänemark jedoch nicht in einem Stück, sondern war horizontal gebrochen. Bei der Bearbeitung im Jahr 2020 zerbrach die untere Hälfte des Ziegels leider vertikal, was jedoch zum Anlass für eine wissenschaftliche Untersuchung der noch nicht kontaminierten Teile des Tons im Inneren des Ziegels genommen wurde.

Der Ziegel wurde aus dem Nordwestpalast des neuassyrischen Königs Ashurnasirpal II (883 - 859 v. Chr.) in der antiken Stadt Kalhu im Norden des heutigen Irak geborgen. Eine Keilschrift in akkadischer Sprache bezeichnet ihn als "Eigentum des Palastes von Ashurnasirpal, König von Assyrien", was die Herstellung des Ziegels auf die Jahre 879 bis 869 v. Chr. eingrenzt. Der für die Herstellung des Ziegels verwendete Ton stammt aus dem Schlamm am Ufer des Tigris. Er wurde dann mit pflanzlichen Materialien und Tierdung vermischt. Anschließend wurde er geformt, mit einer keilförmigen Inschrift in Akkadisch versehen und in der Sonne getrocknet. Ziegel mit Keilschrift wurden im alten Mesopotamien vom späten 3. bis zum späten 1. Jahrtausend v. Chr. traditionell für den Bau monumentaler königlicher Gebäude verwendet.

Viele Begriffe für die Flora des alten Mesopotamiens sind den Wissenschaftlern aus Texten des zweiten und ersten Jahrtausends v. Chr. bekannt. Die Schriften liefern eine beträchtliche Menge an Informationen über landwirtschaftliche Produkte und Zutaten, die in medizinischen Rezepten, pharmazeutischen Mischungen und verschiedenen Ritualen verwendet wurden. Frühere Arbeiten, in denen moderne Pflanzennamen mit antiken Wörtern verglichen wurden, konzentrierten sich vor allem auf die Identifizierung verwandter Wörter in Arabischtina, Aramäisch und Hebräisch, obwohl ein solcher Ansatz nur begrenzt geeignet ist, alte Terminologie mit genauen biologischen Arten zu verbinden.

Neue Forschungsarbeiten unter Verwendung von DNA bieten eine Teillösung, um die Probleme zu überwinden, die mit den Versuchen verbunden sind, bestimmte taxonomische Gruppen von Pflanzen mithilfe der Linguistik zu identifizieren. In der Studie wird das Vorhandensein bestimmter Familien der alten Flora in einer bestimmten Region über einen begrenzten Zeitraum hinweg ermittelt. Dadurch lassen sich die Ergebnisse besser mit akkadischen Bezeichnungen für die antike Flora vergleichen. Darüber hinaus bietet sie einen Überblick über den Einfluss auf die Domestikationsgeschichte bestimmter Pflanzen.

Mithilfe der aDNA-Extraktion und -Sequenzierung aus dem Lehmziegel und der anschließenden Datenanalyse konnten die Forscher 34 einzigartigetaxonomische Gruppen von Pflanzen aus der Ordnung Laurales sowie sieben verschiedene Familien aus anderen Ordnungen: Apiaceae (Myrrhaceae - Unterfamilie Apioideae, Stamm Selineae), Betulaceae (Birchaceae), Brassicaceae (Brassicaceae - einschließlich der Gattung Brassica), Ericaceae (Heath - einschließlich der Unterfamilien Ericoidae und Vaccinioideae), Poaceae (Flechten - Stämme Poeae und Triticeae), Fagaceae (Buchen - Gattung Quercus) und Salicaceae (Weiden). Die häufigsten Pflanzensequenzen stammten aus den Familien Brassicaceae (Senf, Kohl) und Ericaceae (Heidekraut). Außerdem Betulaceae (Birke), Lauraceae (Lorbeer), Selineae und Triticeae (Kulturgräser).

Kalhu war einst die wichtigste antike assyrische Königsstadt und steht seit 1845, als Sir Austen Henry Layard dort die ersten Ausgrabungen durchführte, im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Die dabei gewonnenen Informationen bildeten die Grundlage für einen Großteil des Wissens über die so genannte "Wiege der Zivilisation", das die spätere Assyriologie prägte. Die Stätte wurde wiederholt und regelmäßig erforscht, unter anderem von dem bedeutenden britischen Archäologen Max Mallowan und seiner Frau sowie von der berühmten Krimiautorin Agatha Christie. Im Jahr 2014 wurden die Überreste des Nordwestpalastes von Mitgliedern der ISIS zerstört.

Ein Videoüberblick über die Monumente von Nimrud vor ihrer Zerstörung

Roman Nemec

Quellen: thehistoryblog.com, nature.com


Ein zerbrochener Ziegelstein mit einer keilförmigen Inschrift


Das gelbe Quadrat auf der linken Seite des Bildes stellt das rechts abgebildete Ziegelstück mit fünf Probenahmestellen für die Analyse dar


Lamassu-Wächter vom Eingangstor des Palastes - Wikipedia

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Kommentare

Teda to označení muselo být pracný. Nestrávil s tím ten cihlář víc času, než s výrobou té cihly? I když nejspíš už tenkrát měli dělbu práce v manufakturním stylu. Někdo míchal bahno, druhý tomu dával tvar a třetí tisknul. Podle těch rysek to nevypadá, že by nápis válečkovali nebo tiskli v celku.

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