28.1 1975 - Präsident Novotný, der Mauthausen überlebt hat, stirbt

Präsident Antonín Novotný besuchte das Konzentrationslager Mauthausen. Er wurde von einem SS-Mann gerettet, der sein Auto reparieren lassen musste. Nach dem Krieg ging es mit der Karriere des künftigen Präsidenten steil bergauf. Er starb am 28. Januar 1975.

Auf den verstorbenen Antonín Zápotocký folgte am 19. November 1957 der zweiundfünfzigjährige Novotný im Amt des Präsidenten. Viele waren überrascht, denn es wurde erwartet, dass der damalige Premierminister Viliam Široký das Amt übernehmen würdeNovotnys Kandidatur wurde jedoch direkt vom Kreml unterstützt und empfohlen, und die Meinung sowjetischer Beamter konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ignoriert werden. Für Chruschtschow war Schiroki inakzeptabel, weil er den Stalinisten angehörte und aktiv an der Vorbereitung politischer Prozesse mitwirkte. Andererseits verstand sich der sowjetische Politiker in vielen Fragen mit Nowotny.

Novotny behielt auch das Amt des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. "Schon in seiner ersten öffentlichen Rede nach der Präsidentschaftswahl hat er angedeutet, dass die wahre Macht in dieser Position liegt. Er betrachtete die Rolle des Präsidenten lediglich als Ergänzung. Sein Ziel war es, den Sozialismus in der Tschechoslowakei einzuführen", schreibt Vladimír Liška in seinem Buch Presidents.

Novotný trat im Alter von 17 Jahren in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei ein. Er war sportlich aktiv und spielte zum Beispiel Fußball für den Roten Stern von Letňany. Später engagierte er sich jedoch noch stärker in der Partei, reiste aufs Land und in die Fabriken, um zu agitieren. Er wurde sogar Mitglied des Regionalausschusses der Kommunisten in Prag und nahm am Kongress in Moskau teil.

Im Jahr 1941 erlitt er bei einer Explosion bei der Arbeit eine schwere Lungenverletzung, doch bevor er sich vollständig erholen konnte, wurde er von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht. "Es war eines der schlimmsten für tschechische Häftlinge, weil die Nazis dort vor allem Angehörige der tschechischen Intelligenz ausrotteten. Sie ließen in einem Steinbruch eine berühmte Todestreppe bauen, auf der geschwächte Gefangene große Steine nach oben tragen mussten.völlige Erschöpfung, gefolgt von einer tödlichen Kugel eines Wachmanns", betont Liška in seiner Veröffentlichung.

Mit Slánský verstand er sich nicht, aber mit Gottwald schon

Novotný hatte unglaubliches Glück. Während er Steine trug, bemerkte er den Wachmann, der langsam ging, und wollte ihm gerade mit einer Spitzhacke in den Rücken schlagen. Einer der SS-Männer wusste jedoch offenbar, dass Novotný sowohl Schweißer als auch gelernter Schlosser war, und bat in letzter Minute um ihn, weil er sein Auto reparieren musste. Und weil er sich bewährt hat, blieb er dauerhaft in der Werkstatt und rettete sich so selbst.

Nach dem Krieg nahm seine politische Karriere einen raschen Aufschwung. Er wurde regionaler Parteisekretär in Prag, ein prestigeträchtiges Amt. Obwohl Rudolf Slánský ihn nicht besonders mochte. Klement Gottwald hingegen verstand sich mit Novotny. Außerdem fiel Slánský bei Stalin in Ungnade, was das Ende seiner politischen Karriere bedeutete. Er wurde als Leiter des Zentralkomitees durch Novotny ersetzt. "Er verstand sich auch mit einem anderen Präsidenten, Zapotocky, und knüpfte Verbindungen zur Staatssicherheit", bemerkt Bílek.

Als Novotný Präsident wurde, arbeitete er nur noch montags, mittwochs und freitags auf der Burg. Den Rest der Woche arbeitete er im Zentralkomitee. Auch seine Frau Božena war bekannt, und nachdem sie First Lady geworden war, ließ sie die Originalmöbel aus dem Haus von Präsident Masaryk aus der Prager Burg entfernen und die Räume im Stil der sozialistischen Moderne einrichten. Die Ehe der Novotnys wurde von Bekannten als vorbildlich beschrieben. Novotný war der erste, der mit "Genosse Präsident" angesprochen wurde, seine Vorgänger mit "Herr Präsident".

Im Gegensatz zu anderen Präsidenten war Novotnys Gesundheit ihm wohlgesonnen. Nach den vorliegenden Informationen litt er nicht an einer schweren Krankheit. Er verlor jedoch aufgrund der politischen Entwicklungen an Macht. Ab dem Frühjahr 1968 war er praktisch von der Bildfläche verschwunden. Die Kommunistische Partei wurde von Gustáv Husák angeführt, der später Präsident wurde.

Quellen: Vladimír Liška: Präsidenten, www.hrad.cz, http://komunismus.eu/