Archäologen finden den Sarg einer "Hexe" in Pompeji

Bei den Untersuchungen in der prächtigen pompejanischen Villa wurden Amulette aus Glas, Knochen, Bronze oder Bernstein, Figurinen, Schmuckstücke, dekorative Teile der ägyptischenFayencen, phallische Statuetten und andere Objekte von ritueller Bedeutung, die vor fast zweitausend Jahren in magischen Ritualen verwendet worden sein könnten.

Die Überreste einer Holztruhe mit Bronzescharnieren wurden bei Ausgrabungen im "Haus des Gartens" imRegio V, dieselbe Villa, in der 2018 Forschungen durchgeführt wurden und wo eine Inschrift entdeckt wurde, die die Explosion des Vesuvs am 24. Oktober anstelle des üblichen 24. August. Der neue Ort der Entdeckung liegt in dem Teil der Villa, der für die Bediensteten reserviert war.

In der Vulkanasche wurden Spuren von Holz und der "versteinerte" Abdruck einer Kiste gefunden. Unter den Gegenständen, die aus der Asche ausgegraben wurden, befanden sich unter anderem folgende. Zahlreiche Perlen, Spiegel, kleine Phallusse, ein Edelstein und Glasintaglien - sehr gut gearbeitethandgefertigte Szenen mit dem Kopf des Dionysos, einem tanzenden Satyr und einer Weizenähre, alle aus Glas, Karneol oder Bernstein. Auch Bronzearmbänder, Glocken, Fayence- und Amethystskarabäen, menschliche und tierische Figuren, Knöpfe oder ein aus Knochen geschnitzter Schädel...

Nach Angaben des Direktors des Archäologischen Parks von Pompeji, Massimo Osanna, gehörten die meisten Gegenstände den Frauen: "Es handelt sich um Gegenstände aus dem Alltag einer Frau, und sie sind wirklich außergewöhnlich, denn sie erzählen Mikrogeschichten, Biografien der Bewohner der Stadt, die versuchten, dem Ausbruch zu entkommen. Wir haben diese Gegenstände schon auf verschiedenen Gemälden und in einzelnen Funden in Pompeji gesehen, aber eine so große Sammlung haben wir noch nie gefunden. Sie wurden wahrscheinlich für magische Zeremonien und Rituale verwendet.

Obwohl die Sammlung viele Artefakte mit dekorativem Charakter enthält, haben viele der Objekte rituelle Züge. Dazu gehören Schutzamulette, Figuren und Symbole mit apotropäischer Bedeutung (d. h. die Fähigkeit, Flüche, Unheil abzuwehren usw.) sowie Phallussymbole als Beschützer von Haushalt, Kindern und Müttern. Weizen war ein Symbol für Wohlstand. Der Klang der Glocken wehrte das Unglück ab. Geschlossene Faust, Schädel, Skarabäus sollten Glück bringen. Sehr interessant ist auch die Zusammensetzung der Objekte, die offensichtlich aus verschiedenen Teilen der damals bekannten Welt stammen.

In dieser Villa fanden Archäologen zuvor die Überreste von zehn Opfern der verhängnisvollen Vesuv-Explosion, darunter auch Frauen und Kinder. Wissenschaftler versuchen, mithilfe von DNA-Analysen Verbindungen zwischen ihnen zu finden. Es ist möglich, dass die Truhe mit den Gegenständen einer dieser Frauen gehörte, möglicherweise einer Sklavin oder einer Dienerin. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Truhe der Herrin des Hauses gehört, ist sehr gering, da sie keine wertvollen oder teuren Gegenstände enthält.

Die entdeckten Artefakte wurden konserviert und werden in einer Ausstellung zu sehen sein, die den in Pompeji entdeckten Juwelen gewidmet ist.

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Roman Nemec

Quellen: bbc.com, thehistoryblog.com, foxnews.com, abc.net.a